Bedeutende Persönlichkeiten


 

"Sollte mir etwas zustoßen, müsst ihr den Mörder im Kreml suchen" (Anna Politkovskaja). 

 

 

 

 

 

Anna Stepanowna Politkovskaja  .  .  .   das Gewissen Russlands. 


 

Weil aber dem Kreml-Gnom Gewissen überaus lästig ist, musste sie sterben.

 

Nein, ich werde keinen Bericht über sie verfassen ... denn was immer ich auch schreibe, es wird ihrer nicht annähernd gerecht.

Deshalb nur einige Daten aus ihrem viel zu kurzen Leben:

 

Geboren wurde Anna Stepanowna in New York am 30. August 1958 als Kind eines russischen Diplomaten-Ehepaars bei der UNO. Deshalb besaß sie zeitlebens neben der russischen auch die amerikanische Staatsangehörigkeit.

 

Ermordet wurde sie am 7. Oktober 2006 - dem 54. Geburtstag des Kreml-Gnoms - im Hausflur ihres Wohnhauses in Moskau. Hat er sich ihren Tod als Geburtstags-Geschenk gewünscht ?  

 

Als 20-jährige Studentin heiratete sie Alexander Politkovski. Nach dem Abschluss ihres Studiums arbeitete sie als Journalistin und Redakteurin bei verschiedenene russischen Zeitungen und Verlagen. Währed des Tschetschenien-Krieges berichtete sie als unabhängige Journalistin für die Moskauer Zeitung "Nowaja Gaseta" aus dem Krisengebiet.

Dabei prangerte sie immer wieder die zahlreichen Übergriffe der russischen Armee und deren ver- bündeten tschetschenischen Truppen gegenüber der Zivil-Bevölkerung an. Unter anderen belastete sie dabei den Putin-Verbündeten Ramsan Kadyrow schwer. Dadurch erlangte sie in Regierung und nationalistischen Kreisen, aber auch bei vielen Journalisten-Kollegen, den Ruf einer bösen "Nest-Beschmutzerin".

Nach mehreren Attentaten auf große Gebäude in Moskau, die von der Regierung sofort tschetsche- nischen Rebellen angelastet wurden, entdeckte sie einige Ungereimtheiten, die die offizielle Schuld-Zuweisung als sehr zweifelhaft erscheinen ließen.

Im Februar 2002 wurde sie in Tschetschenien von Militärs gefangen-genommen und in einem Erdloch festgehalten. Nur durch das entschlossene Engagement ihrer Zeitungs-Kollegen, wurde sie nach vier Tagen wieder freigelassen.

Einige Wochen später erschienen die Täter bei ihr in der Reaktion und baten sie unter Tränen um Verzeihung und ersuchten sie ihrerseits um Hilfe bei eigenen Problemen. Und sie half.

 

Als im selben Jahr tschetschenische Untergrund-Kämpfer das Publikum im Dubrowka-Theater in Moskau als Geiseln genommen hatten, wünschten sie sich Anna Politkovskaja als Vermittlerin. Gerade in New York zu Besuch, flog sie sofort nach Moskau zurück. Aber bevor sie ihre Tätigkeit aufnehmen konnte, wurde das Theater von den Truppen des Innen-Ministeriums gestürmt; mit verheerenden Folgen auch für die vielen Geiseln. - Man wollte keine Verhandlungen !    

Im September 2004 wurde in Beslan in der südrussischen Teil-Republik Ossetien eine Schule von einer unbekannten Terrorgruppe überfallen und über 200 Kinder als Geiseln genommen. Auch in diesem Falle flog Anna Politkovskaja sofort hin, um die Vermittlung zwischen den Geiselnehmern und den russischen Behörden aufzunehmen. Doch es kam nicht dazu. Nachdem sie im Flugzeug einen Tee getrunken hatte, wurde sie ohnmächtig und musste ins Krankenhaus in Rostow eingeliefert werden, wo sie zwei Tage mit dem Tode rang. Es war offensichtlich, dass sie einem Gift-Anschlag zum Opfer gefallen war.

Inzwischen stürmte die Armee die Schule, in dem sie das Dach sprengte. Es gab wieder viele Todes- opfer unter den Geiseln, was wohl bewusst in Kauf genommen worden war. Von den Geiselnehmern überlebte keiner ... und so weiß man bis heute nicht, wer sie eigentlich waren. War das politisches Kalkül ?

(Wir erinnern uns, dass seinerzeit deutsche SS-Truppen in polnischen Uniformen den deutschen Radio-Sender Gleiwitz überfallen haben, um das dann der polnischen Armee in die Schuhe zu schieben ... und damit den Angriff auf Polen zu rechtfertigen. Die Ähnlichkeiten sind frappierend !).   

Als der Moskauer Oberstaatsanwalt die Ermittlungen im Fall Politkovskaja an sich zog, tauchte in den Medien plötzlich ein Video auf, das einen, ihm verblüffend ähnlich ausehenden Mann zeigte (er war nur von hinten zu sehen), der sich nackt mit zwei Prostituierten auf einem großen Bett vergnügte. -  Daraufhin musste er seinen Posten räumen.

Inzwischen wurden schon mehrmals Personen als angebliche Täter vor Gericht gestellt, die aber mit dem Fall offensichtlich gar nichts zu tun hatten. Der wahre Täter und die Hintermänner werden wohl nie gefunden werden . . weil man sie nicht finden will !

 

Nein, sie war keine übermenschliche furchtlose Heldin. Ihre Kollegen beschrieben sie als unerbittlich  in der Sache, aber gefühlvoll gegenüber den vom Krieg und Leid Betroffenen.

In einem ihrer Bücher beschrieb sie ausführlich ihre Angst, einem Attentat zum Opfer zu fallen. Sie war inzwischen weltweit berühmt und hätte überall in der Welt leben und arbeiten können. Ausserdem hatte sie sich - nach eigenen Angaben - kurz zuvor in Norwegen Hals über Kopf verliebt. Einzig allein das Verantwortungs-Gefühl für das russische Volk veranlasste sie, immer wieder nach Russland zurück-zu-kehren, um ihre gefährliche investigativ-journalistische Arbeit fort-zu-setzen.

 

Möge das Gedenken an sie ewig währen !  

 

Quellen: Wikipedia, 3sat und Arte.    Foto: ddp                                                                             (April 2012)

  


PS:  Seit Amtsantritt des Kreml-Wichts sind schon viele Journalisten auf unerklärliche Weise zu Tode gekommen.   

Schon vor einigen Jahren war von 52 Personen die Rede. Allein die Zeitung "Nowaja Gaseta" hat schon fünf Todesopfer zu beklagen. Anna Politkovskaja war nur die bekannteste unter ihnen.  

Auch ihr Rechtsbeistand Stanislaw Markelow wurde ebenfalls ermordet, im Januar 2009 . 

 

General Lebed, Gouverneur der sibirischen Teil-Republik Krasnowjarsk, beendete auf diplomatischem Wege den ersten Tschetschenien-Krieg. Er genoss deshalb großes Ansehen in der Bevölkerung und galt daher als aussichts- reicher Kandidat für das Präsidenten-Amt. Er starb bei einem Hubschrauber-Absturz. 

Hatte auch dabei der Kreml-Wicht seine Finger im Spiel ? 

 

Das letzte Opfer ist Boris Nemzow, russischer Oppositions-Politiker und unerbittlicher Kreml-Kritiker. Er wurde ermordet am 27, Februar 2015 auf offener Straße in Moskau.